[dropcap]S[/dropcap]eit knapp zwei Jahren rüstet Microsoft seine neu produzierten Computer mit dem Betriebssystem Windows 8 aus. Nicht erst seit heute kursieren aber auch schon Gerüchte, die sich um den Nachfolger ranken. Demnach könnte Windows 9 mit dem Sprachassistenten Cortana an den Start gehen.

Es ist eigentlich immer so: schnell ist das, was heute noch als neu, innovativ und modern gilt, morgen schon fast nichts mehr Wert. In Sachen High Tech und speziell bei Computern gilt diese Binsenweisheit wohl noch einmal in verschärfter Weise. Wobei zu ergänzen ist, dass Windows 8, das im Oktober den zweiten Geburtstag feiert, von Anfang an einen eher schweren Stand hatte. Die Kritik richtete sich schnell gegen Anwendung, Optik, Bedienbarkeit und Sicherheit des Betriebssystems.

Windows 8 war ein ziemlicher Flop

So richtig war Windows 8 noch gar nicht bei den Kunden angekommen, als schon erste Spekulationen zum Nachfolger die Runde machten. Kein Wunder, dass die Verkaufszahlen für die achte Version floppten. Rund zweieinhalb Jahre nach Nummer acht soll im Frühjahr 2015 nun Nummer neun veröffentlicht werden. Da ist es keine Überraschung, dass bereits seit Monaten im Internet gemunkelt wird, wie Windows 9 wohl aussehen wird, was es für Features bekommen könnte und dergleichen. Wie immer gibt es eher wahrscheinliche und eher unwahrscheinliche Vermutungen. Eine der Änderungen, die ziemlich sicher eintreten dürften, ist wohl die Rückkehr des Startmenüs und die Abkehr vom Startbildschirm bei PCs und Notebooks.

Eine Neuerung, die für ziemliches Aufsehen sorgen dürfte, sollte sie sich als wahr erweisen, ist die Einführung einer Spracherkennungssoftware bei Windows 9, das unternehmensintern offenbar unter dem Namen „Treshold“ geführt wird. Es handelt sich dabei um Cortana, jene Spracheingabe, die die US-amerikanischen Nutzer des Betriebssystems Windows Phone 8.1 bereits kennen. In China und Großbritannien kommt derzeit nur eine Betaversion der Software zum Einsatz. Sollte sich die Einführung von Cortana mit Windows 9 tatsächlich bewahrheiten, wären die Zweifel, die Microsoft intern noch immer an der Massentauglichkeit der Software hatte, wohl ausgeräumt. Die Codebasis von Cortana soll Berichten zufolge inzwischen relativ stabil sein, so dass die Funktion vom mobilen Gerät jetzt wohl auf den Desktop hinüberspringen wird.

Programmierer gesucht

Auf der amerikanischen Karriereseite von Microsoft ist zu lesen, dass der Konzern derzeit einige Stellen für Programmierer ausgeschrieben hat, die sich um das Projekt Cortana kümmern bzw. es für den Desktop reif machen sollen. Dabei, so vermuten Insider, wird Cortana gar nicht mal als Full-Screen-Anwendung wie in der mobilen Version laufen, sondern wohl nur als App fungieren, die im Hintergrund läuft. Demnach soll nur ein kleines Fenster aufpoppen, wenn das Feature vom Benutzer aufgerufen wird.

Seit Cortana mit Windows Phone 8.1 erstmalig auf der Bildfläche erschienen ist, will Microsoft der Spracherkennungssoftware eigenen Angaben zufolge wenigstens zwei Updates pro Monat spendieren, darunter laufend neue Features. Von den Fortschritten, die mit dieser Arbeit erzielt werden, soll natürlich auch die Desktop-Version von Cortana bei Windows 9 profitieren. Die Arbeiten am Betriebssystem selbst sollen übrigens flott vonstattengehen. Und zwar so flott, dass es offenbar noch in diesem Jahr eine Vorschauversion des Betriebssystems gegen könnte.

Microsoft und Apple duellieren sich

Übrigens kursiert in diesem Zusammenhang seit einiger Zeit auch das Gerücht, dass Apple momentan versuchen soll, das iOS-eigene Spracherkennungssystem Siri für OS X patentieren zu lassen. Das dürfte nur noch unterstreichen, dass zwischen den Konkurrenten ein Wettkampf darum entbrannt sein könnte, wer die hauseigene Software für die Spracheingabe als erstes vom mobilen auf das stationäre Betriebssystem übertragen bekommt. Apple ist seit längerer Zeit darum bemüht, OS X und das mobile Betriebssystem iOS einander anzunähern. Offensichtlich versucht Microsoft nun, es dem Konkurrenten gleichzutun und Windows mit Windows Phone bzw. Windows RT enger zusammenzubringen.

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