Eine Schnecke kriecht über den Erdball, der umgeben ist von verschiedenen Symbolen für Internetaktivitäten wie Surfen, Streamen oder Chatten.

Ausgebremst: Surfen im Schneckentempo ist das Horrorszenario für unsere vernetzte Welt. Der Download des neuen Konsolenspiels bricht ab, Netflix lässt sich gar nicht mehr aufrufen. Das passiert, wenn der Anbieter den DSL-Anschluss drosselt. Vertraut ist die Internetbremse aus dem Mobilfunk: Hast Du Dein monatliches Datenvolumen ausgeschöpft, ist es vorbei mit dem mobilen Streamen übers LTE-Netz. Befremdlich wirkt die Datendrossel jedoch beim heimischen Internet. Wann also reduzieren Provider die Internetgeschwindigkeit? Vorneweg gibt’s erst einmal Entwarnung: Es sind nur noch sehr, sehr wenige Anbieter, die zur DSL-Drosselung greifen. Eine Ausnahme ist die Zeit der Corona-Pandemie. Um das DSL- und Kabelnetz vor dem Zusammenbruch zu bewahren, haben nicht nur die Internetprovider das Tempo heruntergeschraubt. Doch dazu später mehr.

Was ist eine DSL-Drosselung?

Üblicherweise surfen DSL-Kunden in den eigenen vier Wänden mit mindestens 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). In der Spitze erreichen DSL-Anschlüsse eine Bandbreite von bis zu 250 Mbit/s. Nutzer, die das Internet über Kabel oder Glasfaser ansteuern, sind gar mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde unterwegs. Bei der DSL-Drosselung schraubt der Anbieter die Internetgeschwindigkeit auf magere 1 bis 2 Mbit/s herunter. Damit sind Video-Streaming oder umfangreiche Downloads passé. Wie auch im Mobilfunknetz gilt die Bremse für die restliche Dauer des Abrechnungsmonats.

Die Datendrosselung ist nichts, womit die Provider hausieren gehen. Sie findet sich bei den Tarifen, für die sie überhaupt noch gilt, im sogenannten Kleingedruckten, also in den AGB. Dort ist vermerkt, ab welchem verbrauchten Datenvolumen die Internetbremse anspringt. Ebenso findest Du dort Informationen zur Geschwindigkeit, auf die gedrosselt wird. Für die allermeisten DSL-Kunden spielt das keine Rolle: Ihre Verträge sind nicht an eine Datendrossel gekettet.

Schau Dir alle verfügbaren Tarife für Deine Adresse an

Welche Anbieter drosseln die Geschwindigkeit?

Unter den großen überregionalen Anbietern Telekom, Vodafone, o2 und 1&1 sind es nur zwei, die überhaupt noch die DSL-Drosselung vertraglich verankern. Dabei setzen o2 und 1&1 sie nur bei jeweils einem Tarif ein – ihren günstigsten DSL-Angeboten. Beim Tarif My Home S mit 16 Mbit/s fährt o2 die Bandbreite auf 2 Mbit/s herunter, wenn der Nutzer ein Datenvolumen von 100 Gigabyte erreicht hat. An der gleichen Grenze drosselt auch 1&1 die DSL-Geschwindigkeit des Basic-Pakets auf 1 Mbit/s.

Wenigsurfer, die ihre E-Mails abrufen, ihre Urlaubsreise online buchen oder mal Nachrichten auf dem Tablet lesen, werden davon nichts merken. Sie liegen mit Sicherheit unter dem durchschnittlichen Datenverbrauch. Die Bundesnetzagentur bezifferte ihn für 2018 auf monatlich 112 Gigabyte pro Anschluss. Wer weiterhin zu jenen Internetnutzern gehört, die auf Streamingdienste und Online-Spiele verzichten, für den sind die DSL-Tarife mit eingebauter Drosselung eine preiswerte Option. Denn er bleibt mit seinem Surfverhalten deutlich unter dem bundesweiten Durchschnittswert.

Wer wiederum noch einen Tarif mit DSL-Drosselung nutzt und sich davon befreien möchte, kann sich gern von den LogiTel-Tarifexperten kostenlos und unverbindlich beraten lassen.

Kann ich die Drosselung umgehen?

Die kurze Antwort lautet: nein. Hast Du einen Tarif mit eingebauter DSL-Drosselung abgeschlossen, reduziert Dein Provider automatisch ab dem festgelegten Datenvolumen die Surfgeschwindigkeit. Darauf hast Du keinen Einfluss. Die DSL-Drosselung lässt sich also nicht umgehen.

Möchtest Du in Zukunft ohne Datendrosselung surfen, steht ein Tarifwechsel an.  Bis der über die Bühne ist, gibt es ein paar Kniffe, mit denen Du Deinen Datenverbrauch unter Kontrolle hältst:

  • Behalte Deinen Datenverkehr über den Router im Auge: Viele DSL-Boxen bieten die Funktion an. Das Routermenü zeigt nicht allein den Datenverbrauch des Computers an, sondern erfasst eben alle übers WLAN verbundene Geräte.
  • Identifiziere die Datenfresser: Heutzutage sind wir ständig online. Ebenso handhaben es so manche Anwendungen – insbesondere auf unseren smarten Geräten. Sie laufen permanent im Hintergrund. Für einige mag das sinnvoll sein. Bei vielen genügt es, dass sie eine Internetverbindung aufbauen, wenn Du die App startest. Daher: Schalte die dauerhaften Verbindungen ab.
  • Updates häufen sich schnell zu einem Gigabyte-Turm an. Deaktiviere daher das automatische Herunterladen. Beschränke zudem die automatische Suche nach Updates auf die notwendigsten etwa für Betriebssystem, Sicherheit und Deine wichtigsten Programme.

Suchst Du nach einem Highspeed-Internetanschluss ohne Drosselung, wirst Du mit Sicherheit bei unseren DSL-Tarifen fündig. Prüfe am besten gleich, welche DSL-Geschwindigkeiten an Deiner Adresse verfügbar sind!

DSL-Drosselung in der Corona-Krise

Die Bundesregierung verhängte im März 2020 einen Lockdown über Deutschland, um die Ausbreitung des Covid-19-Virus einzudämmen. Das Einschließen in die eigenen vier Wände wirkte sich enorm auf das Internet aus. Eigentlich weniger aufs Internet, als vielmehr auf die Netze, die die Daten transportieren. Die Menschen arbeiteten in Heerscharen im Home-Office. Home-Schooling hielt Einzug. Statt ins Fußballstadion oder Kino zu gehen, vertrieben wir uns unsere freie Zeit vor dem Smart-TV oder beim PC-Spiel.

Viele fürchteten den Zusammenbruch der Infrastruktur. Er blieb aus. Der weltgrößte Internetknoten De-Cix in Frankfurt am Main hatte dem ansteigenden Datenverkehr relativ entspannt entgegengeblickt. Ebenso versicherten die Netzbetreiber, die Infrastruktur sei stabil. In mehr Schwierigkeiten kamen die Onlinedienste selbst, die auf so rasant steigende Zugriffszahlen nicht vorbereitet waren. Da konnten Nutzer schon mal ihr Online-Spiel nicht fortsetzen: Die Vielzahl der Anfragen überlasteten die Server. So erging es auch einigen Anbietern von Videokonferenz-Tools wie Teams oder Zoom. Die Zahl der Videokonferenzem legte in den ersten Lockdown-Wochen sprunghaft um mehr als 50 Prozent zu.

Dennoch hatten sich Netzbetreiber und Politik auf eine Drosselung vorbereitet. Die EU-Kommission ebnete den Providern den Weg, die Übertragungsrate an kritischen Punkten oder auch flächendeckend zu reduzieren, sollte dem Netz wider Erwarten der Kollaps drohen. Eine vorsorglich erlassene EU-Verordnung gestattet den Netzbetreibern „angemessene Verkehrsmanagementmaßnahmen“ zu ergreifen. Die Verordnung setzt die EU-weit geltende Netzneutralität außer Kraft. Das Gebot besagt, alle durch die Internetleitungen reisenden Datenpakete sind gleich zu behandeln. Die neue Verordnung erlaubt es, Onlinedienste zu priorisieren. So hätten im Ernstfall Home-Office-Anwendungen Vorrang vor Streamingdiensten und Online-Games.

Die Online-Dienste reagierten jedoch auch selbst: Streamingdienste wie Netflix oder die Video-Plattform YouTube drosselten von sich aus die Übertragungsrate, um die Netze weniger zu belasten. Das heißt, sie reduzierten die Bildqualität. Inhalte streamten die Nutzer nicht mehr in HD oder UHD, sondern in SD-Auflösung. Das reduzierte den Datenstrom pro Abruf enorm und entlastete so die Datenleitungen.

DSL-Geschwindigkeit selbst drosseln

Selbst wer einen DSL-Tarif ohne Drosselung nutzt, kann daran interessiert sein, den Zugriff auf den Internetanschluss zu steuern. Nicht unbedingt, um seinen Datenverbrauch grundsätzlich zu minimieren. Einigen Nutzern kommt es darauf an, dass bestimmte Geräte oder Anwendungen im WLAN einen möglichst umfänglichen Zugriff auf die Bandbreite haben, die zur Verfügung steht. Für Online-Gamer beispielsweise ist es wichtig, nicht ausgebremst zu werden. Oder wer im Home-Office mit großen Datenmengen jongliert, will sie selbstverständlich zuverlässig und zügig übertragen.

Welche Geräte in Deinem WLAN-Netzwerk welches Datenvolumen verbrauchen, siehst Du am besten über das Routermenü. Unter anderem Router wie die FritzBox zeigen den Datenverbrauch aufgeschlüsselt nach den im Netzwerk angemeldeten Geräten an. Verfügt Dein Router nicht über eine solche Option, kannst Du über Windows-Tools wie TrafficMonitor und NetSpeedMonitor Deinen Datenverkehr im Auge behalten. Allerdings schauen sie nur auf den Computer. Smartphone, Tablet und SmartTV haben sie nicht im Blick. Jedoch kannst Du den Datenverbrauch reduzieren.

So senkst Du Deinen Datenverbrauch

  • Im Routermenü etwa der FritzBox kannst Du festlegen, welche Anwendungen eine höhere Bandbreite nutzen dürfen. Die Option findest Du im Menü unter Internet/Filter/Priorisierung. So legst Du fest, welches Gerät im Netzwerk auf jeden Fall eine stabile Internetverbindung nutzt, auch wenn andere Geräte ebenfalls auf die Leitung zugreifen.
  • Prüfe auf allen Geräten, welche Programme ständig im Hintergrund Daten austauschen. Schalte jene ab, die Du nicht regelmäßig verwendest.
  • Kandidaten für einen hohen Verbrauch sind Cloud-Dienste wie Dropbox oder Google Drive. Stelle die automatische Synchronisierung aus und gestatte sie nur bei Bedarf.
  • Beim Computer empfiehlt es sich, den Autostart aufzuräumen. Programme, die nicht immer laufen müssen, müssen auch nicht automatisch starten und nach Updates suchen.
  • Stellst Du regelmäßig Fotos und Videos etwa auf sozialen Netzwerken ins Netz? Das kann ebenfalls gehörig auf Deinen Datenverbrauch schlagen. Da bei Bildern zum Beispiel eine Auflösung über 72 ppi für das Betrachten am Bildschirm unnötig ist, ist es ratsam, Bilder und Videos vor dem Hochladen zu komprimieren. Dabei sparst Du jedes Mal nur eine geringe Menge an Datenvolumen. Über die Gesamtmenge betrachtet, gilt die altes Bauernweisheit: Auch Kleinvieh macht Mist.
  • Und streamst Du Musik oder Videos, senkst Du Deinen Datenverbrauch, wenn Du Dich dabei für die Übertragung in geringerer Auflösung entscheidest.
  • Falls Du Dich dennoch mit dem Gedanken trägst, Deinem DSL-Anschluss auf die Sprünge zu helfen, kommst Du wohl an einem Tarifwechsel nicht vorbei.
  • Wünschst Du Dir mehr Bandbreite? Die steht Dir zu Hause aber nicht zur Verfügung? Vielleicht ist die Hybrid LTE-Option der Telekom die Lösung für Dich. Ein Hybrid-Router nutzt gleichzeitig die Datenrate des kabelgebundenen Internetanschlusses und des Mobilfunknetzes. Das bringt Dir mehr Tempo beim Surfen und Streamen.

Ist die DSL-Drosselung überhaupt noch sinnvoll?

Die Antwort geben die Netzbetreiber: Weitestgehend ist die DSL-Drosselung passé. Damit reagieren sie auf den steigenden Datenhunger der Nutzer. Er ist eine Folge der Digitalisierung. Wir erledigen immer mehr online: Wir shoppen online, streamen TV-Programm oder Sportübertragung, laden Musik oder das neue Spiel für die Playstation herunter, wir skypen stundenlang mit Familie und Freunden rund um den Globus. Das Internet rückt die Welt näher zusammen. Das hat seinen Preis: Wir verbrauchen mehr Daten. Vodafone beispielsweise hat ausgerechnet, dass ihre Kunden durchschnittlich sieben Gigabyte Daten verbrauchen. Pro Tag wohlgemerkt. Allein eine Folge einer Netflix-Serie schlägt mit einem Gigabyte zu Buche. So türmt sich unser Datenverbrauch zu 112 Gigabyte pro Anschluss und Monat auf. Und das ist die Zahl für 2018, die die Bundesnetzagentur in ihrem Jahresbericht veröffentlichte. Tendenz steigend. Die Zahlen belegen deutlich: Ein gedrosseltes Internet ist längst nicht mehr zeitgemäß.

Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde. 

Ein Kommentar

  1. dasa die drosselung unumgänglich ist, ist bölliger bullshit. ärgerlich dass seiten mit derartig schlecht recherchierten inhalten sowie technik-wissen so weit oben bei google erscheinen. na immerhin läuft SEO, herulichen glückwunsch. banausen.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Beitragskommentare