EDGE war der nächste Sprung für das mobile Internet. Die Weiterentwicklung des Mobilfunkstandards der 2. Generation beschleunigte die Datenraten für die mobile Internetnutzung. Das EDGE-Netz bereitete die Nutzer auf UMTS vor. Die Erweiterung des GSM-Netzes überträgt Daten deutlich schneller als der Vorgänger GPRS. Wie GPRS übermittelt EDGE die Daten übers Handynetz in Paketen vom Sender zum Empfänger. Erst spät stiegen die Netzbetreiber in Deutschland in den Ausbau ein. Dafür hält sich das EDGE-Netz wohl länger als 3G. Die Netzbetreiber haben das 2G-Netz flächendeckend installiert. Damit springt vorrangig EDGE ein, wenn UMTS und LTE als schnellere Standards nicht verfügbar sind. Ein Haken hat die Sache: Das EDGE-Netz kann mit den Geschwindigkeiten der späteren Netzstandards nicht mithalten.

EDGE-Netz – was ist das?

Du fragst Dich: ÉDGE – was ist das noch mal? Der Netzstandard brachte der 2. Mobilfunkgeneration noch mehr Geschwindigkeit. EDGE steht für Enhanced Data Rates for GSM Evolution. Die Netzbetreiber in Deutschland begannen 2006 mit dem Ausbau. Bereits im gleichen Jahr wurde der Nachfolger UMTS auf CeBIT präsentiert.

Doch zurück zum GSM-Netz: EDGE basiert auf der GPRS-Technik. Die Weiterentwicklung verwendet jedoch verbesserte Modulationsverfahren. Sie beschleunigten die Datenübertragung. Im EDGE-Netz lassen sich mehr Datenpakete pro Zeiteinheit übertragen. Die GSM-Erweiterung arbeitet also ähnlich wie der Vorgänger. Um Informationen zu übermitteln, zerlegt das EDGE-Netz die Daten in Pakete und schickt sie über die Zeitschlitze des 2G-Netz an dem Empfänger. Dort angekommen, werden die Datenpakete wieder zusammengesetzt. GPRS liefert die Pakete noch mit einer durchschnittlichen Datenrate von 54 Kilobit pro Sekunde. Dank der verbesserten Technik überträgt das EDGE-Netz Daten mit bis zu 220 Kilobit pro Sekunde.

EDGE hatte UMTS etwas Entscheidendes voraus: Die Netzbetreiber mussten für den Ausbau nicht aufwendig die Infrastruktur austauschen. Vielen Basisstationen genügte ein Software-Update. Eventuell mussten die Netzbetreiber ein paar Komponenten der Technik erneuern. Im Vergleich zu GPRS bedeutete die zweite GSM-Erweiterung einen Quantensprung für das mobile Surfen. Doch kann die Geschwindigkeit von EDGE nicht denen von UMTS und LTE mithalten.

Was bedeutet das E beim Handyempfang?

Dich irritiert das kleine “E” in der Statusleiste Deines Smartphones? In dem Fall steckst Du vermutlich gerade irgendwo, wo die schnellen Mobilfunkstandards 3G und LTE unerreichbar sind. In Deutschland gibt es noch immer Regionen, in denen nur das EDGE-Netz auf dem Handy verfügbar ist. Für die zweite GSM-Weiterentwicklung steht das “E” auf Deinem Display. Denn abhängig davon, welches Netz verfügbar ist, bucht sich Dein Handy automatisch ein. Noch immer erreicht das 2G-Netz die größte Netzabdeckung in Deutschland. Ist aber zum Beispiel der aktuelle Standard 4G erreichbar, nutzt das Smartphone diese Verbindung. Einige Handy-Modelle empfangen bereits die 5. Mobilfunkgeneration, deren Ausbau 2019 begonnen hat. Steht er zur Verfügung und sind Dein Vertrag sowie Dein Handy 5G-fähig, nutzt das Smartphone automatisch das 5G-Netz.

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Wie schnell ist das EDGE-Netz?

Als die Netzbetreiber begannen, das EDGE-Netz über Deutschland zu spannen, war die Geschwindigkeit des Standards bahnbrechend. Aus heutiger Sicht ist die Bandbreite selbst beim Handyempfang ein Graus. Denn das EDGE-Netz ist langsam – zu langsam, um ruckelfrei zu streamen. Im Downstream bringt es die GSM-Erweiterung auf bis zu 220 Kilobit pro Sekunde. Bereits bei der 3. Mobilfunkgeneration wird die Geschwindigkeit in Megabit pro Sekunde gemessen. Die 3G-Erweiterung HSPA bringt es bereits auf 7,2 Megabit pro Sekunde. Rein theoretisch erreicht das 4G-Netz Datenraten bis zu 1000 Megabit pro Sekunde. Die 5. Mobilfunkgeneration verheißt eine Bandbreite von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde. Das Tempo von 5G wäre also im Vergleich 60.000-mal höher als EDGE.

MobilfunkgenerationMobilfunkstandardmax. Bandbreite
2G GSM
GPRS
EDGE
9,6 Kbit/s
54 Kbit/s
220 Kbit/s
3G UMTS
HSPA
HSPA+
384 Kbit/s
14 Mbit/s
42 Mbit/s
4G LTE
LTE Advanced
LTE Advanced Pro
150 Mbit/s
500 Mbit/s
1000 Mbit/s
5G 5G 10 Gbit/s
Das EDGE-Netz funkt flächendeckend auf dem Land, auch dort, wo LTE nicht verfügbar ist.

Das EDGE-Netz ist langsam – warum wir trotzdem froh darüber sind

Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich: Das EDGE-Netz ist insbesondere im Vergleich zu 4G richtig langsam. Die späteren Mobilfunkstandards haben die GSM-Technologie abgehängt, wenn es um Geschwindigkeit und Kapazität geht. Doch eines hat der Mobilfunkstandard seinen Nachfolger voraus. Das 2G-Netz erreicht die größte Netzabdeckung in Deutschland. Damit ist der Handyempfang über EDGE quasi flächendeckend sichergestellt. Da es immer noch Gebiete gibt, in denen LTE nicht ausgebaut ist und die UMTS nie erreicht hat, sichert das EDGE-Netz dort grundlegende mobile Funktionen. Dank der GSM-Technik kannst Du auch auf dem Land telefonieren, simsen oder eine Verbindung zum Internet aufbauen – wenngleich letzteres eingeschränkt.

Wo ist EDGE verfügbar?

Grundsätzlich ist EDGE im deutschen Mobilfunknetz überall erreichbar. Der GSM-Standard besitzt eine nahezu hundertprozentige Netzabdeckung. Das hat die Technologie ihren Nachfolgern wie UMTS voraus. Dabei begann der EDGE-Ausbau in Deutschland vergleichsweise spät. Bereits im Sommer 2000 versteigerte der Bund die Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS. Deutschlands Netzbetreiber begannen jedoch erst 2006, die 2G-Stationen mit EDGE aufzurüsten. Flächendeckend war der Standard dann 2008 verfügbar. Im Vergleich dazu bot zum Beispiel Swisscom Mobile die GSM-Technik bereits 2005 flächendeckend in der Schweiz an. Das mobile Internet ist durch EDGE deutlich schneller geworden. Doch der nächste Quantensprung in der Mobilfunktechnik stand bereits in den Startlöchern. Allerdings erreichte 3G nie alle Gebiete der Bundesrepublik.

Edge – klingelt da sonst noch was?

EDGE ist nicht gleich Edge. Der Begriff Edge hat in der Welt des Mobilfunks noch eine andere Bedeutung. In dieser Schreibweise weist er auf eine Display-Technologie hin. Der koreanische Hersteller Samsung führte die sogenannten Edge-Screens ein. Erstmals setzte Samsung den Bildschirm mit den gebogenen Rändern im Galaxy S6 edge ein. Die Besonderheit: Über die gebogenen Ränder lassen sich Funktionen des Samsung-Handys steuern. Die Funktionen kannst Du sogar selbst konfigurieren. So erlaubt Dir beispielsweise App Pair den gleichzeitigen Zugriff auf zwei Anwendungen, die Du häufig parallel benutzt. Die OLED-Panels hat Samsung auch in die aktuellen Smartphones der Oberklasse verbaut. In der Samsung Galaxy S20-Reihe stecken unter anderem Edge-Displays und eine beeindruckende Kamera.

Und dann gibt’s dann noch Edge, den Browser von Microsoft. Der Technologie-Gigant aus den USA präsentierte im Juli 2015 Windows 10. Zum noch immer gültigen Betriebssystem für Computer und Tablet-PCs gehört der Webbrowser Edge. Er löste den Internet Explorer ab. Doch der neue Windows-Browser kam nicht über einen Marktanteil von fünf Prozent hinaus. Mittlerweile entwickelt das einstige Unternehmen von Bill Gates nicht mehr an einer eigenen Engine. Stattdessen baut der neue Edge Browser auf Chromium auf. Das ist ein Open-Source-Projekt, auf dessen Grundlage auch der Google-Browser Chrome entstanden ist.

Schneller als GPRS: Trotzdem hat EDGE nicht die Nase vorn

Wie aber geht’s für das EDGE-Netz weiter? Fraglos war die Aufrüstung des 2G-Mobilfunknetzes von GPRS auf EDGE ein enormer technischer Fortschritt – für das Surfen auf dem Handy. Doch schnell war die Weiterentwicklung ein alter Hut. UMTS folgte kurz darauf. Die Netzabdeckung war jedoch nie so umfangreich beim 2. Mobilfunkstandard. Bereits 2010 begannen die Netzbetreiber, LTE zu installieren. 2019 startete der Ausbau von 5G. Seither wird das UMTS-Netz abgebaut. Am 2G-Standard halten die Netzbetreiber jedoch noch fest. Er ist das Back-up für die Regionen, in denen bislang kein schnelleres Mobilfunknetz zur Verfügung steht. Doch verlangt die Bundesnetzagentur eine flächendeckende Versorgung mit LTE. An der arbeiten die deutschen Netzbetreiber derzeit mit Hochdruck. Wenn sie im Umfang des EDGE-Netzes erreicht ist, ist 2G vermutlich überflüssig. Dann steht wohl auch der Standard vor dem Aus, weil die Mobilfunkfrequenzen für den 5G-Netzausbau benötigt werden.

Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde. 

9 Kommentare

  1. Liebe Frau Bernhard
    Ich habe ein iPhone 11pro
    mit prepaid.
    Ich bin jetzt in Amsterdam habe ein Datenpaket für Europa gekauft und mein handy schaltet bei Mobilen Daten immer nur das E ein. Was kann ich tun, dass ich auf das 4G geschaltet werde?
    Liebe Grüße Maura Bandixen

    • Liebe Frau Bandixen, das ist eine sehr spezielle Frage, die Ihnen wohl nur Ihr Provider beantworten kann. Da Sie ein mobiles Datenpaket gebucht und augenscheinlich auch Daten-Roaming auf Ihrem iPhone eingeschaltet haben, haben Sie alles getan, was es für die Handynutzung im Ausland braucht. Möglicherweise sollten Sie manuell einen anderen Netzbetreiber auswählen. Doch danach sollten Sie sich bei Ihrem Mobilfunkanbieter erkundigen. Vielleicht gibt es auch noch weitere Konfigurationen, die Ihr Tarif für die Auslandsnutzung erfordert. Die Frage kann Ihnen nur der Anbieter beantworten. Viele Grüße, Jenny Bernard

    • Moin, die beiden Mobilfunkstandards arbeiten unabhängig voneinander mit verschiedenen Antennen. Es sind im Grunde zwei Funknetze. So kann EDGE als 2G-Standard auch seine Backup-Funktion erfüllen, sollte das LTE-Netz wegen einer Störung oder Ähnlichem ausfallen. Viele Grüße, Jenny

  2. Hallo Frau Bernad ich habe ein Problem mit meinem samsung s 3 es erscheint immer nur das edge symbol oben in der leiste kein h plus oder 4G was kann ich da machen es geht einfach nicht weg ich kann das Handy über Haupt nicht nutzen bitte geben Sie mir Bescheid vielen Dank mfg.Frau. Frau heim

    • Moin Frau Heim. Zunächst einmal ziehe ich meinen Hut, dass Sie es schaffen, Ihr Smartphone so lange zu nutzen. So lange hat noch keines meiner Geräte durchgehalten. Das Alter des S3 ist allerdings auch der Grund, warum Sie es nicht mehr umfänglich nutzen können. Es verfügt nur über Antennenmodule für das 2G(EDGE)- und das 3G(UMTS)-Netz. Der 3G-Standard wird nicht mehr verwendet. Ihn haben die Netzbetreiber abgeschaltet, um die Frequenzen für 45 (LTE) und 5G, also die neueren Mobilfunkgenerationen, einsetzen zu können. Möchten Sie also wieder mobil surfen, kommen Sie bedauerlicherweise nicht umhin, sich ein neues Smartphone zuzulegen, das mindestens über den 4G-Standard verfügt. Samsung hat ein paar tolle Geräte auf dem Markt. Mein persönlicher Favorit ist die Fan Edition. Die erste Auflage ist das S20 FE, den Nachfolger S21 FE gibt es auch schon. Mögen Sie es lieber etwas handlicher, wären das S21 oder S22 genau richtig. Ich hoffe, ich habe Ihnen weiterhelfen können. Viele Grüße, Jenny Bernard

    • Hallo Thomas. Das 3G-Netz wird im Sommer 2021 abgeschaltet. Zumindest das von Telekom und Vodafone. O2 schaltet es zum Ende des Jahres ab. Dabei handelt es sich um die dritte Mobilfunkgeneration. Das EDGE-Netz gehört zur zweiten Generation und bleibt erhalten. Im Gegensatz zu 3G/UMTS ist die zweite Mobilfunkgeneration quasi flächendeckend ausgebaut und daher ideal, um grundlegende Funktionen wie das Absetzen eines Notrufs zu gewährleisten. Viele Grüße

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