yotaphone
Es kommt aus Russland, es heißt Yotaphone und es ist eine absolute Neuheit: ein Smartphone, das vorne wie hinten jeweils ein Display hat. Doch was soll das bringen? Erste Tests zeigen, dass die Idee zwar gut, die Umsetzung aber noch verbesserungsfähig ist.

Yota Devices also. Der russische Handyproduzent ist es, der das erste Smartphone mit zwei Bildschirmen vorgestellt hat. Schon zu Beginn des Jahres 2012 war die Rede davon, dass Yota mit einer solchen Handy-Lösung Neuland betreten würde, doch lange Zeit passierte: nichts. Bis jetzt, im Dezember 2013, bekannt geworden ist, dass Yota das Smartphone zur Marktreife gebracht und zum Verkauf freigegeben hat. Doch was steckt hinter der Idee? Wie soll es funktionieren, zwei Displays mit nur einem Gerät sinnvoll zu nutzen?

Bevor wir dieser Frage nachgehen, kommen wir zunächst einmal zu den Daten und Fakten. Das Yotaphone, so der offizielle Name des Produkts, misst 134 mal 67 mal 10 Millimeter, es entspricht damit – ganz grob – den Ausmaßen des Galaxy S4 von Samsung. Abgesehen davon, dass es zwei Millimeter dicker ausfällt, was der Tatsache der beiden Displays geschuldet ist. Mit seinen 146 Gramm ist das Yotaphone auch um satte 16 Gramm schwerer als das S4 und sogar um 34 Gramm massiger als das iPhone S5 von Apple. Auch das sind natürlich Folgen davon, dass sowohl vorne als auch hinten ein Monitor verbaut ist. Unter der Haube arbeitet ein Dualcore-Prozessor mit 1,7 GHz, der Arbeitsspeicher beträgt 2 und der Massenspeicher 32 Gigabyte. Die Auflösung der Kamera liegt bei 13 Megapixeln, das Betriebssystem ist Android 4.2.2 Jelly Bean, von Yota Devices kaum verändert. Damit nähern wir uns auch schon den beiden Displays. Der Frontbildschirm kommt mit einer Auflösung von 1.280 auf 720 Pixeln, das ist okay, aber nicht überragend. Dafür überzeugen sowohl die Helligkeit als auch die Darstellung der Farben.

Womit wir bei der Besonderheit, der Weltneuheit wären, mit dem das Yotaphone punkten möchte: dem Display auf der Rückseite, bei dem es sich um einen so genannten E-Ink-Bildschirm handelt. Dahinter verbirgt sich eine Technik, die man etwa von E-Book-Readern her kennt. Bei der Nutzung dieses zweiten Displays hat der User die freie Wahl. Allerdings muss hier gleich angeführt werden, dass die Auflösung des rückseitigen Bildschirms doch sehr zu wünschen übrig lässt – sie liegt bei nur 640 auf 360 Pixel. Und: Es handelt sich dabei nicht um einen Touchscreen. Die Schriftanzeige ist relativ stark verpixelt, während man bei der Betrachtung von Fotos feststellt, dass diese doch sehr matt rüberkommen. Was also anstellen mit dem Zusatzdisplay? Entweder man lässt sich ganz einfach nur die Uhrzeit anzeigen. Oder aber man weist die vorinstallierten Apps wie die Wetteranzeige, den Notizzettel, den Terminkalender oder die Einkaufserinnerung dem rückwärtigen Display zu. Auch Newsfeeds, Twitter oder Facebook kann man mit dem zweiten Bildschirm stets geöffnet halten. Dabei darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass das Yotaphone noch erhebliche Probleme damit hat, sich in WLAN-Netze einzuwählen oder ganz generell für stabile Netzwerkverbindungen zu sorgen.

Weil auch der Mobilfunkempfang bescheidene Testergebnisse erzielt und das Yotaphone Probleme mit der Erkennung von SIM-Karten zeigt, fällt die erste Analyse eher negativ aus – zumal der Einführungspreis dieses Smartphones mit 499 Euro nicht eben günstig ist. Zwar ist die Idee, auf der Rückseite ein Display zu verbauen, innovativ. Aber eben auch noch ausbaufähig, etwa im Sinne einer verbesserten Auflösung oder eines Touchscreens. Auch die Akkulaufzeit ist derzeit noch nicht besonders überzeugend. Sollte es den Entwicklern gelingen, alle oder zumindest die meisten dieser Schwächen abzustellen und das Smartphone vielleicht noch in Richtung der Größe eines Phablets wachsen zu lassen, könnte das Yotaphone mit zwei Displays den etablierten Smartphones irgendwann ernsthaft Konkurrenz machen.

Bild: yotaphone.com

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