Das Eco rating sagt aus, wie umweltversträglich ein Smartphone ist.

Klima- und Umweltschutz sind die Themen der Zeit. Längst beeinflussen ökologische Überlegungen auch viele Kaufentscheidungen. Ein Umstand, den Mobilfunkbetreiber wie Telekom oder Telefónica mit der Initiative Eco Rating Rechnung tragen. Das Eco Rating prüft Smartphones und Feature Phones auf ihre Umweltverträglichkeit. Mittlerweile hat das Konsortium mehr als 300 Geräte verschiedener Hersteller dem Öko-Check unterzogen. Nutzer können sich auf dem Eco Rating-Portal informieren, wie die einzelnen Modelle abgeschnitten haben.

Wer steckt hinter dem Eco Rating?

Von Europa in die ganze Welt: Das planen die Initiatoren des Öko-Siegels Eco Rating. Die europäischen Mobilfunkbetreiber wollen das Umwelt-Label für Smartphones als weltweit einheitliche Kennzeichnung etablieren. Sie sind auf einem guten Weg.
Inzwischen lassen 22 Hersteller ihre Smartphones und Feature-Phones nach der Eco Rating-Methode bewerten. In der Datenbank des Öko-Siegels finden sich mittlerweile mehr als 300 Geräte.

Fünf der führenden Mobilfunkbetreiber Europas hatten im Mai 2021 das Eco Rating ins Leben gerufen. Hinter der Nachhaltigkeitsbewertung stehen die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica, Orange und Telia Company. Inzwischen haben sich die Netzbetreiber Proximus (Belgien), EE (Großbritannien) und NOS (Polen) ebenfalls der Initiative angeschlossen. Im Mai 2021 ist das Eco Rating in 24 europäischen Ländern gestartet. Etwas mehr als ein Jahr später können Nutzer aus 35 Ländern in Europa, Afrika und Südamerika das Eco Rating für ihre Kaufentscheidung heranziehen. Als nächstes soll das Öko-Siegel in der Region Asien/Pazifik Fuß fassen. Langfristig wollen die Initiatoren das Eco Rating als weltweites Label etablieren.

Ihr erklärtes Ansinnen: Auf einem Blick wollen sie Kunden vergleichbare Informationen über die Auswirkungen eines Smartphones oder Feature-Phones auf die Umwelt geben, die im Zusammenhang mit der Produktion, Nutzung, Transport und Entsorgung entstehen. Anhand des Eco Ratings könnten Nutzer die Nachhaltigkeit eines Geräts leicht einordnen, so die Überzeugung der Initiatoren.

Handys im Umweltcheck

Welchen ökologischen Fußabdruck hinterlässt Dein Wunsch-Smartphone in der Produktion? Eine Antwort auf diese Frage findest Du beim Eco Rating. Die Initiative trägt die Ergebnisse in der zentralen Datenbank zusammen, die Du einsehen kannst.

Welche Smartphones werden im Eco Rating bewertet?

Bereits mehr als 300 Smartphone- und Feature-Phone-Modelle haben sich dem Eco Rating unterzogen. Zum Start im Sommer 2021 legten bereits zwölf Hersteller ihre Geräte zur Prüfung vor. Inzwischen haben sich 22 Smartphone-Produzenten angeschlossen. Zum Start des Eco Ratings konnten sich Nutzer ausschließlich auf den Seiten der Netzbetreiber über bewertete Geräte informieren. An dieser Stelle haben die Initiatoren nun mit der zentralen Datenbank auf der Internetseite des Öko-Labels nachgebessert.

Folgende Hersteller unterziehen ihre Geräte der Bewertung fürs Eco Rating: Bullitt Group – Home of CAT and Motorola rugged phones, Doro, Fairphone, HMD Global – Home of Nokia Phones, HUAWEI, MobiWire, Motorola/Lenovo, Realme, Samsung Electronics, TCL/Alcatel, Vivo, Xiaomi and ZTE. Die Initiatoren hoffen auf weitere Hersteller, die sich dem Eco Rating anschließen.

Eco Rating: Folgende Hersteller stellen sich dem Urteil:

Bmobile, Bullitt Group (robuste Mobiltelefone der Marken CAT und Motorola), Crosscall, Doro, Fairphone, Honor, HMD Global (Nokia Phones), Huawei, MobiWire, Motorola/Lenovo, Nothing, Nubia, Orange, Realme, Samsung Electronics, Sony, TCL/Alcatel, vivo, Xiaomi und ZTE

Die Kriterien des Eco Ratings

Maximal 100 Punkte kann ein Smartphone beim Eco Rating sammeln. Sie soll die Umweltverträglichkeit des Gerätes über seinen gesamten Lebenszyklus – also von der Herstellung bis zur Entsorgung – abbilden. Insgesamt 19 Kriterien fließen in das Öko-Label ein. Für den Punktestand gilt: Je mehr Punkte ein Smartphone verbucht, umso besser ist seine Umweltbilanz. Wie die Telekom als eine der Initiatoren mitteilt, hat sich seit der Einführung schon etwas getan. So ist die durchschnittlich erreichte Punktzahl der bewerteten Geräte von 74 auf 76 Punkte gestiegen. Für das Urteil werden die 19 Kriterien in fünf wesentliche Aspekte eingeordnet.

Der Bereich Langlebigkeit bewertet, wie robust ein Handy ist. Die Lebensdauer des Akkus spielt ebenso hinein wie die Garantie für das Gerät und einzelne Komponenten.

Das Feld Reparaturfähigkeit zeigt an, wie leicht sich ein Smartphone reparieren lässt. Dabei geht es um Fragen wie: Welche Reparaturen sind möglich? Welche Bauteile lassen sich wiederverwenden? Je höher der Wert ist, umso leichter lassen sich Bauteile austauschen. Folglich kannst Du das Gerät umso länger nutzen.

Die Kategorie Recyclefähigkeit erfasst, wie einfach sich das Gerät in seine Bestandteile zerlegen lässt. Ebenfalls ins Eco Rating fließt ein, wie leicht sich die wertvollen Rohstoffe, die im Smartphone stecken, zurückgewinnen und wiederverwerten lassen.

Der Aspekt Klimaverträglichkeit bewertet die Treibhausgasemissionen des Gerätes über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Es geht also um die Frage nach den Schadstoffen, die bei Herstellung, Transport, Nutzung und Entsorgung ausgestoßen werden. Je stärker der Ausschlag in diesem Bereich ist, umso weniger belastet das Smartphone Umwelt und Klima.

Die Kategorie Ressourcenschonung erfasst den Einsatz knapper Rohstoffe. Es geht beispielsweise darum, wieviel Gold verwendet wird, um elektronische Komponenten herzustellen. Je besser die Wertung ausfällt, umso weniger dieser wertvollen Rohstoffe gehen für die Produktion des Smartphones drauf.

Mit Unterstützung der staatlichen Organisation IHOBE haben die Mobilfunkbetreiber das Bewertungsverfahren entwickelt. Die spanische Institution setzt sich für wirtschaftliche Entwicklung, Nachhaltigkeit und Umwelt ein. Eingeflossen sind die aktuellen Normen und Richtlinien der Europäischen Union, der Internationalen Fernmeldeunion ITU-T, der europäischen Standard-Organisation ETSI und der Internationalen Organisation für Standardisierung ISO. Mehrere Beratungsunternehmen seien je nach Expertise in den Bewertungsprozess eingebunden, wie eine Sprecherin der Telekom mitteilt. Als Spezialist für Umweltthemen übernimmt die unabhängige spanische Organisation IK Ingenieria die Bewertung.

Was bringt das Eco Rating Dir als Nutzer? 

Das Eco Rating ist eine gute Sache. Es verschafft Dir einen anschaulichen Überblick, wie umweltverträglich die verschiedenen Smartphones produziert sind. Das erleichtert es Dir ungemein, eine ökologisch sinnvolle Kaufentscheidung zu treffen. Dass sich so viele namhafte Smartphone-Hersteller der Eco-Rating-Prüfung unterziehen, zeigt deutlich: Sie haben verstanden, dass die Menschen nachhaltiger konsumieren wollen – auch beim Handykauf. Es zeigt sicherlich auch, dass sie sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst sind und augenscheinlich bereit sind, die Smartphone-Produktion umweltverträglicher zu gestalten.  

Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde. 

4 Kommentare

  1. Eco Rating ist ein gut strukturiertes Konzept. Supply Chain Monitoring, Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz, CSR-Konzepte, die 17 SDG’s, nachhaltige Normen wie ISO14001-14009,14031,14040, 26000 ( https://www.iso.org/sectors/environment ) und das Umweltmanagementsystem EMAS spielen dennoch für Hersteller und Bevölkerung eine untergeordnete Rolle. Die meisten Neuanschaffungen sind weder fair noch umweltschonend. TCO und andere Labels wie z.B. der blaue Engel, das Nordic Ecolabel oder EPEAT decken nur einen Teil der zu erfassenden Märkte ab. Das Problem der problematischen Rohstoffherkunft ist noch nicht gelöst. Eine Übersicht zu Nachhaltigkeitskriterien von Smartphones: https://sensiblochamaeleon.blogspot.com/2024/06/nachhaltigkeit-von-smartphones.html

  2. Vielen Dank für diesen interessanten Hintergrundartikel! In der Liste mit den Eco-Rating-Devices teilt sich aktuell das Galaxy A23 den Platz 1 mit dem Fairphone mit 85/100 Punkten. https://www.ecoratingdevices.com/de/ratings/ Das ist schon stark. Für die Handyproduzenten ist das Eco-Rating hoffentlich ein starker Anreiz, besser zu werden. Noch besser wäre meines Erachtens, auch noch soziale Faktoren wie die Arbeitsbedingungen mit zu berücksichtigen. Also vom Umwelt- zum Nachhaltigkeitslabel. Das würde die Reihenfolge der Modelle sicher auch nochmal verändern. Ein starker Anfang ist jedenfalls gemacht 🙂

    • Moin Florian, vielen Dank für Dein Feedback. Ich gebe Dir absolut recht, ein noch genauerer Blick auf die Arbeitsbedingungen wäre ein sinnvoller nächster Schritt. Die Sache mit den Arbeitsbedingungen ist auch ein Grund, warum so gut wie kein Smartphone aktuell das Umweltsiegel Blauer Engel erhält. Meines Wissens erfüllt derzeit nur das Fairphone 4 die strengen Kriterien. Viele Grüße, Jenny

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