Aus und vorbei. WhatsApp unterstützt nicht länger Android Gingerbread und iOS 8. Der Messenger wird ab Februar nicht mehr reibungslos auf Handys mit den Betriebssystemen laufen. Anders als bei Windows Phones müssen die Nutzer jedoch nicht auf WhatsApp verzichten.

Der Messengerdienst WhatsApp beendet den Support für ältere Smartphones. Betroffen sind Handys die mit einem Android-Betriebssystem 2.3.7 und älter oder mit iOS 8 und älter laufen. Die App-Entwickler berücksichtigen die Versionen nicht mehr. Die Betriebssysteme werden ab 1. Februar 2020 nicht mehr unterstützt.

Was bedeutet das WhatsApp-Aus für den Nutzer?

Bereits vor Monaten kündigte der Messengerdienst an, Android Gingerbread und iOS 8 nicht länger zu unterstützen. Es ist kein überraschender Schritt. Das Apple-Betriebssystem erschien im Herbst 2014. Es hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Noch mehr in die Jahre gekommen ist Android Gingerbread. Das Betriebssystem kam im Dezember 2010 raus. Nun also kündigt WhatsApp den Versionen das Zusammenspiel auf.

Die beruhigende Nachricht: WhatsApp schaltet sich nicht ab. Du kannst den Messenger weiter nutzen. Allerdings lässt sich unter den altgedienten Betriebssystemen kein neuer Account mehr anlegen. Das Verifizieren eines WhatsApp-Kontos funktioniert ebenfalls nicht mehr. Grundsätzlich kannst Du WhatsApp weiterhin nutzen. Nur fallen höchstwahrscheinlich einige Funktionen aus.

Was kannst Du tun?

So macht WhatsApp natürlich wenig Spaß. Klar kannst Du Dir nun einen anderen Messenger suchen und daran verzweifeln, Familie und Freunde von dem Neuen zu überzeugen. Zuerst kannst Du einfach mal aufs Update setzen. Lässt sich Dein Smartphone auf eine aktuellere Version von Android oder iOS aktualisieren? Prima, Problem gelöst.

Funktioniert das nicht, kommst Du über kurz oder lang wohl nicht daran vorbei, Dir ein neues Smartphone zuzulegen. Darüber solltest Du auch aus anderen Gründen nachdenken. Ein veraltetes Betriebssystem ist ein höheres Sicherheitsrisiko. Einfalltore sind bekannt und werden oftmals nicht mehr geschlossen. Die ausgedienten Betriebssysteme werden selbst nicht mehr aktualisiert.

Endgültiger Abschied von Windows

Die Android-Nutzer und iPhone-Anhänger sind noch gut bedient. WhatsApp hat sich von den Windows-Phones komplett verabschiedet. Seit Anfang 2020 funktioniert der Messenger nicht mehr unter dem Microsoft-Betriebssystem. Wollen die Betroffenen weiterhin über WhatsApp kommunizieren, bleibt ihnen nur ein Handywechsel. Da sie sich für ein anderes Betriebssystem entscheiden müssen, hat die Sache einen gewaltigen Haken.

Ein WhatsApp-Backup lässt sich nur innerhalb der gleichen Plattform wiederherstellen. Ziehst Du mit Deinem Account von einem Betriebssystem auf ein anderes um, gehen Chatverläufe und geteilte Medien verloren. Immerhin bleiben Kontakte und Gruppen erhalten. Möchtest Du aber auch später noch auf Deine Chats und Bilder/Videos zugreifen, hast Du etwas Arbeit vor Dir. Du kannst Deine Chats zwar manuell sichern, jedoch nur einzeln. Deine Unterhaltungen lassen sich entweder in die Cloud oder per E-Mail exportieren.

Zugegeben ist das mühsam. Eventuell hast Du unter den Einstellungen festgelegt, dass Bilder und Videos automatisch auf dem internen Speicher gesichert werden. In dem Fall kannst Du die Dateien via Computer aufs neue Smartphone übertragen. Die Chats, die Du auf jeden Fall speichern möchtest, kannst Du Dir selbst per E-Mail als txt-Dateien schicken. Die Chats lassen sich daraus zwar nicht wieder herstellen, zumindest kannst Du so nochmal nachlesen.

Die WhatsApp-Alternativen

Du hast noch eine andere Option. Du kannst dem beliebtesten Messenger den Rücken kehren. 1,5 Milliarden Menschen schicken täglich 65 Milliarden Nachrichten per WhatsApp. Wenn Du findest, das sind mehr als genug, gibt es Alternativen, für die Du nicht unbedingt ein neues Handy brauchst. Die vorgestellten Messenger gibt es für Android und iOS.

Telegram

Die Brüder Pavel und Nikolai Durov haben Telegram als Alternative zu WhatsApp entwickelt. Der Messenger funktioniert cludbasiert. Du kannst Deine Nachrichten also auf jedem Gerät abrufen. Ausnahme: die Secret Chats. Mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind Deine Nachrichten an ein Gerät gebunden. Der Chatverlauf wird nicht synchronisiert. Im Gegenzug ist Telegram freizügig in Sachen Datenmenge. Da der Dienst cloudbasiert arbeitet, lassen sich Unmengen an Daten verschicken. Seit WhatsApp die Newsletter-Funktion abgeschaltet hat, dürfte sich Telegram über Zulauf freuen. Viele Newsletter werden seither über Telegram verschickt. Die privaten Nachrichten verfügen über eine sehr feine Funktion: Auf Wunsch zerstören sie sich selbst.

Threema

Wie allen Alternativen zu WhatsApp mangelt es auch Threema an Nutzern. Die App-Entwickler aus der Schweiz legen besonderen Wert auf Datenschutz. Sämtliche Nachrichten werden nur Ende-zu-Ende verschlüsselt. Die App speichert im Gegensatz zu WhatsApp keine Metadaten. Sie interessiert sich nicht dafür, wer wann mit wem kommuniziert. Nachrichten werden vom Server gelöscht, sobald sie den Empfänger erreicht haben. Zudem bietet Threema ein paar hübsche Funktionen. Ihr könnt über die App ganz einfach Abstimmungen angehen. Private Chats lassen sich mit einer PIN sperren. Der Haken: Threema ist kostenpflichtig. Allerdings verlangen die Schweizer nur eine sehr geringe Gebühr.

Signal

Edward Snowden tut es. Der Whistleblower chattet per Signal. Die App gilt als eine der sichersten. Was nicht überrascht, bedenkt man, aus welchen Haus Signal stammt. Open Whisper Systems hat den Messenger entwickelt. Das gleiche Unternehmen, das verantwortlich zeichnet für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der WhatsApp, Telegram oder Threema arbeiten. Signal verschlüsselt nicht nur private, sondern auch Gruppenchats Ende-zu-Ende. Telefonnumern werden wie bei Threema nur anonymisiert auf dem Server abgelegt. Signal speichert kaum Metadaten. Die App interessiert sich nur dafür, ob sie genutzt wird. Aus Sicherheitsgründen gibt es keine Back-up-Funktion. Signal-Nachrichten zerstören sich ebenfalls auf Wunsch von selbst. Und die App verschlüsselt auch die Telefonate.

Wire

Mit vielfältigen Funktionen kommt Wire, der Messenger aus Deutschland und der Schweiz, daher. Das Unternehmen sitzt in der Schweiz, die Entwickler sind in Berlin am Werk. Auch Wire arbeitet plattformübergreifend. Die App arbeitet mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das bedeutet jedoch, dass Du die Nachrichten später nicht am PC lesen kannst. Die Chatverläufe werden nicht zwischen den Geräten übertragen. Weshalb Wire aus dem Feld der WhatsApp-Alternativen heraussticht? Der Messenger ermöglicht Gruppenanrufe.

Hoccer

Aus Deutschland kommt die WhatsApp-Alternative Hoccer. Der Messenger überzeugt als sichere App, die die Anonymität der Nutzer wahrt, Hoccer verschlüsselt alle Chats Ende-zu-Ende. Auch Bilder, Videos, Sprachnachrichten oder Standortdaten werden entsprechend gesichert, Die Anmeldung bei Hoccer erfolgt ohne Telefonnummer oder E-Mail-Adresse. Du wählst einem Benutzernamen. Das war’s. Mit einem separaten Passwort sperrst Du den Zugriff auf die App. Und Hoccer wartet noch mit ein paar interessanten Gimmicks auf. Du kannst Dir Nutzer in der Nähe anzeigen lasen und mit ihnen chatten.

Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde. 

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