Eine Häuserzeile mit vier Wohnhäuser ist zu sehen. Über zwei Fronten schlängeln sich Lichtstrahlen. Sie zeigen an, dass diese Häuser bereits über Glasfaseranschlüsse bis in jede Wohnung verfügen.

Glasfaser ist in (fast) aller Munde. Das Glasfasernetz gilt als Zukunft der Kommunikationstechnologie. Was aber macht das Glasfaserkabel der DSL-Leitung so überlegen? Und welche Vorteile hast Du als Nutzer:in von einem Glasfaseranschluss? 

Was ist Glasfaser? 

Ein Glasfaserkabel ist ein Lichtwellenleiter. Und wie der Name bereits verrät: Ein Glasfaserkabel besteht aus feinsten Glasfasern. Eine Faser ist hauchdünn – so dünn wie ein menschliches Haar. Das ist der Kern, der die Datenübertragung in nahezu Lichtgeschwindigkeit übernimmt. Die feinen Glasfasern werden aus Quarzsand gewonnen. Sie werden direkt aus der Schmelze gezogen und sorgsam aufgerollt. Die Glasfasern werden von einem Mantel umgeben. Er verhindert, dass Licht aus dem Kern austritt und somit die Datenübertragungsrate sinkt. Wie jedes Glas sind die Fasern zerbrechlich. Deshalb wird jede einzelne Glasfaser von einem Außenmantel aus Kunststoff umhüllt. Erst der Außenmantel macht die Glasfaser robust und gleichzeitig biegsam. So lassen sich kilometerlange Glasfaserkabel verlegen.  

SCHON GEWUSST

Die Kunst des Glasfaserziehens ist eine alte. Bereits vor 4000 Jahren verzierten Ägypter, Griechen und Phönizier Krüge und andere Keramik mit Glasfasern.

Wie funktioniert der Datentransfer via Glasfaser? 

Glasfaser ist ein Lichtwellenleiter. Das bedeutet, Daten werden als optische Signale übertragen. Glasfaserkabel transportieren Daten mit annähernder Lichtgeschwindigkeit und in großer Menge. Laserdioden wandeln die Daten in Lichtimpulse um, die sich durch die Glasfasern ausbreiten. Auf diese Weise werden die Informationen übermittelt. Dabei stören weder magnetische noch elektrische Felder die Datenübertragung.   

Allerdings gibt es beim optischen Datentransfer ein Grundproblem, das die Übertragungsgeschwindigkeit beträchtlich senkt: die sogenannte Dämpfung. Auf langen Strecken geht Licht verloren, damit sinkt die Übertragungsrate, also die Bandbreite. Dem wirken die Glasfaserkabel-Produzenten unter anderem mit dem Mantel, der Schicht zwischen dem Daten transportierenden Kern und dem schützenden Außenmantel, entgegen. Der Mantel besitzt einen anderen Lichtbrechungsindex. Auf diese Weise sorgt er dafür, dass die Lichtsignale nicht austreten können. Das Resultat: Die Bandbreite bleibt hoch – auch über lange Entfernungen.  

Zusätzlich setzen die Netzbetreiber beim Verlegen von Glasfaserkabeln Verstärker ein. Sie sind zum Beispiel bei Seekabeln im Einsatz, die tausende Kilometer lang sind. Ihre Aufgabe ist es, die Lichtimpulse auf ihrer Reise durchs Kabel zu verstärken, sodass sie mit gleichbleibender Geschwindigkeit und Datenmenge ihr Ziel erreichen.  

UNNÜTZES WISSEN

Der Datentransport per Glasfaser ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Bereits 1970 stellte Corning Inc. den ersten Lichtwellenleiter her. Das Glasfaserkabel übertrug Signale über eine längere Strecke, ohne dass die Entwickler nennenswerte Datenverluste registrierten. Zuvor waren Glasfaserkabel auch schon im Einsatz: In den 1950er Jahren nutzten Mediziner die Lichtwellenleiter, um Organe zu beleuchten.

Was macht Glasfaser besser als DSL und Kabel? 

Glasfaser ist schneller, stabiler und hat noch Luft nach oben. Zusammengefasst sind dies die Vorzüge, die das Glasfaserkabel der herkömmlichen DSL-Leitung voraushat. Die Datenübertragung per DSL-Leitung erfolgt über Kupferkabel. Die Daten werden als elektronische Impulse übertragen. Die Signale werden über lange Strecken schwächer und sind anfällig für elektromagnetische Störungen.  

Diese Schwäche zeigt das Glasfaserkabel nicht. Die Informationen gelangen auch viel schneller – in Lichtgeschwindigkeit – von einem Ende zum anderen. Mit der Vectoring- und Super-Vectoring-Technologie hat das Kupferkabel das Ende seiner Bandbreiten-Leistung erreicht. Mehr als 250 Megabit pro Sekunde sind nicht drin. Damit ist DSL dem steigenden Datenhunger der digitalen Gesellschaft nicht gewachsen. Anders sieht es beim Glasfaserkabel aus. Theoretisch sind Übertragungsraten von mehreren Terrabit pro Sekunde möglich. Aktuelle reicht die Bandbreite im Glasfasernetz, um Internetnutzer:innen Zugänge im Gigabit-Bereich zu gewähren.  

Dieses Tempo liefert auch das TV-Kabel-Netz, das sich längst als Übertragungsmedium über das TV-Signal hinaus etabliert hat. Der Haken: Kabelinternet liefert nicht so stabil die bestellte Bandbreite wie Glasfaser. Streamen, surfen oder zocken zur Prime-Time viele gleichzeitig über das TV-Kabel, geht die verfügbarere Bandbreite für jeden einzelnen runter. Da aber bei einem Glasfaseranschluss, der bis in die Wohnung/ins Haus reicht, jeder auf seiner eigenen Faser surft, bleibt die Internetgeschwindigkeit hoch.  

Die Vorteile auf einen Blick 

  • Die hohe Datenrate

    Glasfaserkabel transportieren nahezu verlustfrei eine viel größere Menge an Daten als beispielsweise Kupferkabel. Ihre enorme Kapazität, die noch längst nicht ausgeschöpft ist, sorgt dafür, dass Du zu Hause reibungslos mehrere Internet-Anwendungen gleichzeitig nutzen kannst. An Glasfaser angebundene Unternehmen können Arbeitsprozesse beschleunigen oder Clouddienste optimieren.

  • Zukunftsfähig

    Die Entwicklung der Glasfasertechnologie ist noch lange nicht ausgereizt. Die Datenübertragungsrate kann also noch gesteigert werden.

  • Stabil & unempfindlich

    Glasfaser lässt sich beim Datentransport nicht von elektrischen Störungen beeinträchtigen. Ein großer Pluspunkt. Das Kabel überträgt mehrere Signale gleichzeitig, ohne dass sie sich gegenseitig stören und dadurch die Datenrate sinkt.

  • Gut für die Umwelt

    An den Verteilerkästen wird keine zusätzliche Energie benötigt. Glasfaser kommt aufgrund der optischen Übertragung ohne aktive Komponenten dieser Art aus.

UNNÜTZES WISSEN

Das erste Glasfaserkabel zur Datenübertragung hat die Post in Deutschland verlegt. Das war 1978 in Berlin. Über eine vier Kilometer lange Strecke verband sie zwei Vermittlungsstellen miteinander.

Glasfaser ist nicht gleich Glasfaser: Die Zugangsarten 

Glasfaserkabel reichen noch längst nicht bis in jede Wohnung. Irritierenderweise kursieren zur Glasfaserleitung recht ähnlich lautende Abkürzungen. Die Kürzel geben Auskunft darüber, wie nahe das Glasfaserkabel an Deine vier Wände herangerückt ist. Zu wissen, was die Kürzel bedeuten, hilft einzuschätzen, wie leistungsstark der Glasfaser-Anschluss für Dein WLAN ist.  

FTTX

Das Kürzel FTTX steht für Fiber to the X, wobei das X wie bei mathematischen Gleichungen für eine Variable steht. Übersetzt bedeutet es: Glasfaser bis zum Punkt X.  

FTTC

FTTC ist die Abkürzung für Fiber to the curb. Bei einem solchen Internetanschluss endet das Glasfaserkabel am Straßenrand beziehungsweise der Grundstücksgrenze. Die restliche Strecke bis in Deine Wohnung legen die Daten per Kupferkabel zurück.  

FTTB

Hinter dem Kürzel FTTB verbirgt sich der Begriff Fiber to the building. Die Bezeichnung ist eindeutig. Das Glasfaserkabel erreicht das Gebäude beziehungsweise den Hausübergabepunkt, wie es im Fachjargon heißt.  

FTTH

FTTH ist der Glasfaseranschluss, den sich wohl die meisten Nutzer wünschen. FTTH steht für Fiber to the home. Bei dieser Zugangsart endet das Glasfaserkabel erst an der Internetbuchse in Deiner Wohnung beziehungsweise Deinem Haus. Auf diese Weise sollen am Ende des Glasfaser-Ausbaus alle Haushalte in Deutschland angeschlossen sein.  

Glasfaser-Anschluss nutzen: Das brauchst Du 

  • Für den Eintritt ins Glasfaser-Internet benötigst Du einen entsprechenden Internetanschluss. Da der Ausbau noch im Gange ist, hilft zunächst nur ein Verfügbarkeitscheck.  
  • Das Glasfaserkabel liegt an. Nun brauchst Du also einen passenden Vertrag von einem Provider, der Dir Zugang zum Glasfaser-Internet gewährt.  
  • Dein bisheriger Router hat vermutlich ausgedient. Für den Glasfaser-Zugang benötigst Du neben dem Vertrag die passende Hardware. Üblicherweise kannst Du bei Deinem Provider den Glasfaser-Router mieten.  
  • Welche Art Router Du benötigst, hängt von der Zugangsart ab. FTTH-Anschlüsse, die bis in die Wohnung reichen, sind zumeist mit einem externen Modem versehen. Daran lässt sich jeder beliebige Router anschließen. Fehlt das Modem, brauchst Du einen Router mit integriertem Glasfaser-Modem.
  • Bei FTTB-Zugängen endet das Glasfaser im Keller. Einzelne Wohneinheiten sind mittels G.Fast-Technologie übers Telefonkabel ans Glasfasernetz angebunden. Der Router kommt also wie gewohnt an die Telefonbuchse. Er muss jedoch mehr können als der herkömmliche DSL-Router. Damit die Internetverbindung über Glasfaser aufgebaut wird, muss er G.Fast beherrschen.

Kurz erklärt: G.Fast

Bei G.Fast handelt es sich um den Nachfolgestandard von VDSL 2. Die Technologie verleiht den Kupferkabeln der Telefonleitung Flügel – allerdings nur auf sehr kurzen Strecken. G.Fast ermöglicht Gigabit-Bandbreite, aber eben nur am Ende eines Glasfaserkabels. Über 250 Meter hinaus können Kupferleitungen das Glasfaser-Tempo trotz G.Fast nicht halten.

Die Kosten für Glasfaser-Internet 

Wie bei jedem Internetanschluss fürs WLAN im eigenen Zuhause fallen monatliche Gebühren beim Provider an. Die Telekom verlangt als Primus im Glasfaser-Ausbau eine Grundgebühr ab 59,95 Euro. Wo das Glasfasernetz entsprechend ausgebaut ist, gibt’s dafür eine Downloadrate von 500 Mbit/s. Das Gigabit-Tempo ist für 79,95 Euro erhältlich.  

Doch bereits vorher entstehen Kosten für den Glasfaseranschluss. Schließlich muss er erst gelegt werden. Erklärtes Ziel sind Glasfaseranschlüsse bis in jedes Haus/jede Wohnung. Ein Teil der Kosten für den Ausbau wird den Eigentümer aufgebürdet. Das Verlegen vom Straßenrand bis in jede Wohnung tragen die Netzbetreiber nicht allein.  

Vermieter dürfen die Kosten für den Glasfaseranschluss auf die Mieter umlegen. Allerdings hat der Gesetzgeber die Umlage gedeckelt, wie die Verbraucherzentrale berichtet. Sie darf 60 Euro pro Wohneinheit und Jahr nicht übersteigen. Zudem darf die Umlage nur über fünf Jahre berechnet werden. Gegebenenfalls kann der Zeitraum für die Umlage auf maximal neun Jahre verlängert werden.  

Eigentümer, die sich das rasante Glasfaser-Internet ins Haus holen wollen, brauchen eventuell etwas Geduld. Die Preise für den Anschluss ans Glasfasernetz variieren stark. Das hängt vorrangig davon ab, ob das Haus in einem aktuell ausgewiesenen Ausbaugebiet steht. Falls ja, gibt’s den Glasfaseranschluss ab etwa 1500 Euro. Ist der Wohnort noch nicht als Ausbaugebiet ausgewiesen, können sich die Kosten auf 15.000+ Euro summieren.  Die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde strebt den flächendeckenden Glasfaser-Ausbau an. Irgendwann sollte also jeder Ort als Ausbaugebiet deklariert sein.  

Beratung gefällig?

Du möchtest Dich nach Deinen Chancen auf einen Glasfaser-Zugang erkundigen? Wende Dich einfach an die DSL-Beratung von LogiTel. Unsere Tarifexperten prüfen die Verfügbarkeit an Deinem Wohnort und helfen Dir bei der Suche nach dem idealen Internetanschluss für Dein Zuhause. Die DSL-Beratung ist unverbindlich und kostenlos.

Jennys erstes Handy war ein Nokia 5110 im peppigen Blau. Seither weint sie der guten alten Telefonzelle keine Träne mehr nach. Das Schreiben hat sie bei verschiedenen Tageszeitungen gelernt. Geht’s um Smartphones ist sie wegen ihres über Jahre angehäuften Know-hows die erste Anlaufstelle für Familie und Freunde. 

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Beitragskommentare