Sie wurde relativ lang für überflüssig gehalten, für zu umständlich oder einfach für unsinnig: die Smartwatch. Doch so langsam steigt der Beliebtheitsgrad der cleveren Armbanduhr, nicht zuletzt auch deshalb, weil ganz einfach immer mehr Hersteller Smartwatches auf den Markt bringen. Im Folgenden ein ausführlicher Überblick zu dem Thema sowie Informationen zu den einzelnen Modellen.

Seit der Mensch das Smartphone erfunden hat, ist das Leben einerseits einfacher geworden. Informationen wie neue Emails, SMS-Nachrichten oder die Wettervorhersage per App sind damit mit nur wenigen Streichbewegungen fast überall abrufbar. Andererseits hat das Smartphone unser Leben aber auch verkompliziert. Denn die gewünschten Informationen müssen gar nicht mehr abgeholt werden – Kurznachrichten, Whatsapp-Mitteilungen und Mails werden direkt aufs Display gespielt und geben ihr Eintreffen mit dem eingestellten Ton oder Vibrationsalarm bekannt. Weil es aber Situationen gibt, in denen es unhöflich wäre, das Smartphone aus der Tasche zu ziehen, man als User aber dennoch sofort wissen möchte, welche Nachricht eingetroffen ist, hat der Mensch neben dem Smartphone noch einen kleinen Helfer für das intelligente Telefon erfunden. Die clevere Uhr, im Englischen schlicht „Smartwatch“ genannt.

Der Blick auf die Armbanduhr ist oft unverfänglicher als das Zücken des Smartphones

Die Überlegung hinter dieser Technologie: ein Blick auf die Armbanduhr ist einfach unverfänglicher als das Zücken des Smartphones aus der Hosentasche, besonders in Meetings, beim Essen oder im Gespräch. Wer es etwa versäumt, dem Gegenüber vorher anzukündigen, dass man einen wichtigen Anruf oder eine Nachricht von hoher Bedeutung erwartet, kann all diese Informationen mit einem Blick vom Display seiner Smartwatch abrufen. Die Palette der Benachrichtigungen, die ein Smartphone per Funksignal an die Smartwatch weiterleitet, wird von den Herstellern bis dato bewusst klein gehalten, schließlich soll der Nutzer nur die für ihn bedeutendsten Informationen wie die oben genannten auf der Armbanduhr erhalten. Zudem haben es die Hersteller in den vergangenen Jahren verstanden, die Smartwatches optisch immer mehr an das Design einer herkömmlichen Armbanduhr anzunähern. So wird im Zweifelsfall vermieden, dass der Gesprächspartner gleich erkennt, dass der User beim Blick auf die Uhr indirekt auf das Smartphone schaut, was in einigen Situationen als unhöflich gelten würde.

 

Die Geschichte der Smartwatch ist erstaunlicherweise sogar älter als die des Smartphones, auch, wenn das erste Modell 2003 lediglich Websites darstellen konnte. Erst 2008 gelang es Sony Ericsson, eine Uhr zu entwickeln, mit der User Handyinformationen abrufen und die Musikwiedergabe des Mobiltelefons zu steuern in der Lage waren. Seitdem hat sich die Technologie rasant verbessert. Das liegt, wie so oft, vor allem daran, dass der Konkurrenzkampf auf diesem Markt schlussendlich doch noch entfacht worden ist, nachdem das Produkt Smartwatch lange Jahre nur ein Nischendasein geführt hat.

Namhafte Elektronikhersteller setzen auf die Smartwatch

Seit Dienste wie etwa Google Now oder Siri den Anwendern zur Verfügung stehen, hat sich die Bedienung der Geräte spürbar vereinfacht. War es früher noch unabdingbar, das Smartphone selbst bzw. bestimmte, darauf installierte Apps zu bedienen, um Informationen zu erhalten, so genügt es heute, die Möglichkeit der Spracheingabe an der Smartwatch zu nutzen. So fragt man die Uhr inzwischen einfach verbal, um herauszufinden, wo sich beispielsweise der nächste Taxistand oder eine Postfiliale befindet. Bei richtiger Erkennung der Spracheingabe verbindet sich die Smartwatch mit der entsprechenden, auf dem Smartphone installierten App und gibt die Ergebnisse auf dem Display auf. Dank dieses Features haben inzwischen auch namhafte Elektronikhersteller erkannt, dass der direkte Nutzen der schlauen Armbanduhr dadurch deutlich gestiegen ist – und wohl auch weiter steigen wird. Weil immer mehr Unternehmen auf das Produkt setzen und dadurch in den Konkurrenzkampf eintreten, wird die Smartwatch, ganz gleich welcher Marke, zunehmend verbessert.

 

Die derzeit prominentesten Smartwatch-Produzenten, deren Geräte zudem beliebt sind, sind Sony und Samsung, beide arbeiten auf Android-Basis. Die Samsung Galaxy Gear 2 mit einem 1,63-Zoll-Super-AMOLED-Display und einer Auflösung von 320 auf 320 Pixel taktet mit 800 MHz, sie ist ausgerüstet mit 512 MB RAM sowie vier GB internem Speicher. Die Einstellmöglichkeiten, welche Nachrichten auf dem Display gezeigt werden, sind individuell anpassbar, das Design ist schick, die Uhr bringt 68 Gramm auf die Waage. Die Sony Smartwatch 2 bleibt dahinter doch etwas zurück, die Auflösung mit 220 mal 176 Pixeln bei 1,6 Zoll Displaygröße ist deutlich geringer als beim Konkurrenten. Aufgrund der geringen Auflösung können Kurznachrichten mit der Smartwatch 2 von Sony nicht beantwortet werden. Dafür punktet Sony in Sachen Kompatibilität – die Uhr korrespondiert mit jedem Android-Smartphone, während das Samsung-Gerät fast nur Android-Phones aus der Samsung-Familie erkennt. Mit 133 Gramm ist die Sony-Uhr dafür allerdings ziemlich schwer.

Motorola und LG springen auf, Pebble hat eine Nische gefunden

Das jüngste Mitglied im Smartwatch-Club ist seit dem 4. Juli die LG G Watch mit einem Gewicht von 63 Gramm. Das Display (1,65 Zoll) löst mit 280 auf 280 Pixel auf, vier GB interner und 512 MB Arbeitsspeicher sind an Bord, die CPU taktet mit 1,2 GHz. Im Gegensatz zu den Modellen von Samsung und Sony verfügt die Uhr über keine Kamera, wie die Konkurrenten arbeitet auch sie mit Android und ist mit Geräten ab Android 4.3 kompatibel. Im Spätsommer soll dann auch Motorola mit der Moto 360 auf dem Smartwatch-Markt einsteigen. Erste geleakte Fotos zeigen eine äußerst schick aussehende Uhr, weitere belastbare Informationen dazu hat der Konzern bis jetzt noch nicht preisgegeben. Logisch jedoch, dass auch die Moto 360 – die Zahl steht für ein kreisrundes Display – mit Android arbeiten wird. Die Preise für die vier bisher genannten Smartwatches bewegen allesamt in etwa auf dem gleichen Niveau.

 

Im Schatten all dieser Weltkonzerne, doch von der Öffentlichkeit nicht unbemerkt hat sich die im Januar 2013 erschienene Smartwatch Pebble erfolgreich auf dem Markt platziert. Sie bringt es auf ganze 38 Gramm, dafür misst das Display auch nur 1,26 Zoll, während die Auflösung 144 mal 168 Pixel beträgt. Pebble arbeitet mit einem ARM Cortex-M3 Mikrokontroller, der Flash-Speicher beträgt acht MB und der Arbeitsspeicher nur 96 KB. Das reicht zwar lediglich für acht Apps sowie für das Lesen von Emails, Twitter oder Facebook (aktiv schreiben müssen User mit dem Smartphone). Dafür besetzt Pebble eine bislang einzigartige Nische: sie ist die einzige Smartwatch, die mit allen Android-Phones ab Android 2.3 sowie allen iPhones (ab 3GS) und dem iPod Touch ab iOS 5.0 kompatibel ist, ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Pebble ist ein wenig günstiger als die oben aufgezählte Konkurrenz.

Wann kommt die iWatch von Apple?

Und das wird zunächst auch so bleiben. Zwar erwarten Experten für den Oktober die Markteinführung der Apple-iWatch, die wohl in mehreren Displaygrößen erscheinen soll. Da für den Herbst auch mit dem iPhone 6 gerechnet wird, könnte es sein, dass beide Geräte parallel erscheinen (auch iOS 8 soll dann übrigens erhältlich sein). Doch dass die iWatch über iOS hinaus auch mit anderen Betriebssystemen kooperieren wird, glaubt niemand. Zu technischen Details wie Speicherplatz, RAM-Speicher oder Auflösung gibt es – wie man es von Apple kennt – im Vorfeld nicht. Gerüchteweise ist jedoch hier und da zu hören, dass Apple bei der iWatch wohl auf dem Gesundheitssektor angreifen will („HealthKit“). Dabei lassen sich Fitness- und Gesundheitsdaten, die von der iWatch an das iPhone gesendet werden, auswerten, etwa der Kalorienverbrauch, die Herzfrequenz oder die Schlaflänge. Zudem soll HealthKit gesundheitsbezogene Daten des Users speichern können, etwa Allergien, Blutgruppen oder die Medikamente, die der Benutzer einnimmt.

 

 

 

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